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Weiter Wissenswertes über die Basler Fasnacht...

Publikum - Verhaltensregeln

Anders als beim deutschen Karneval kommt dem Publikum – also sämtlichen Personen, die nicht mit Kostüm und Larve (Maske) voll kostümiert und üblicherweise einer Basler Fasnachtsgesellschaft angehören – eine äusserst passive Rolle zu. Geschminkte Gesichter, Verkleidungen und andere „lustige“ Accessoires sind stark verpönt. Typischerweise trägt das Publikum übliche Strassenkleidung und gibt die Zugehörigkeit zur Fasnacht nur durch das Tragen der offiziellen Fasnachtsplakette zu erkennen. An den beiden Cortèges (Umzügen) ist es dem Publikum gestattet, um Süssigkeiten, Orangen oder Blumen zu bitten und sich hierfür mehr oder weniger aufzudrängen (was jedoch auch zu einer Ladung Räppli führen kann). Während der Cortèges und dem Morgestraich hat sich das Publikum am Strassenrand aufzuhalten, in den übrigen Zeiten ist den frei umhermarschierenden Cliquen der Vortritt zu gewähren.

Die musikalischen und humoristischen Darbietungen werden in der Regel schweigend genossen, Unterstützungen durch Mitsingen oder rhythmisches Klatschen (abgesehen vom Applaus) finden nur ausnahmsweise statt. Das Fotografieren mit Blitzlicht am Morgestraich wird äusserst ungern gesehen, da dadurch die Atmosphäre erheblich gestört wird. Ausserdem ist es vor allem für die Aktiven äusserst lästig und unangenehm, durch die schmalen Sehschlitze der Larven vom Blitzlicht geblendet zu werden, zumal man in den verdunkelten Strassen mit dem verdeckten Gesicht ohnehin nicht viel erkennen kann.

Auch wenn während der Basler Fasnacht Alkohol konsumiert wird, gibt es keine feuchtfröhliche Stimmung. Der übermässige Genuss von Alkohol ist, insbesondere bei vielen „Aktiven“, verpönt.

Die Teilnahme an den offiziellen Fasnachtsanlässen wie Morgestraich, Cortèges und Guggekonzärt ist auf die offiziell angemeldeten Basler Fasnachtsgesellschaften beschränkt. Auswärtigen Gruppierungen – wie auch dem übrigen Publikum – ist die (aktive) Teilnahme untersagt, sie können jedoch, sofern sie die Mindestregeln der Basler Fasnacht (Vollkostüm mit Larve, als Musikinstrumente nur Basler Trommel, Piccolo oder Gugge; Fasnachtsplakette) beachten, auf eigene Initiative am „Gässle“ (individuelle Fasnacht) teilnehmen. Auswärtigen steht es zudem frei, in einer Basler Fasnachtsgesellschaft Mitglied zu werden; ein Grossteil ihrer Mitglieder stammt bereits heute nicht aus der Stadt Basel, sondern aus dem Umland.
 

Organisation und Finanzierung - Plakette

Seit 1911 wird die Fasnacht vom Fasnachts-Comité organisiert, das in allen Fragen der Fasnacht als offizieller Ansprechpartner fungiert. Das Comité gibt auch die Fasnachts-Plaketten („Blaggedde“) heraus. Diese gibt es in vier Ausführungen zwischen CHF 8 und 100 (Kupfer: CHF 8, Silber: CHF 16, Gold: CHF 45, Bijou (Echtsilber mit Vergoldung): CHF 100). Der Reinerlös wird an die Fasnachtsgruppen weitergegeben. Es wird zwar von Besuchern nicht explizit verlangt, aber erwartet, dass sie eine Plakette kaufen, um die Finanzierung der Gruppen weiterhin sicherzustellen.

Fasnacht in Zahlen

2004 waren beim Fasnachts-Comité über 480 Einheiten gemeldet, darunter 141 Cliquen, Stammvereine, Gruppen, 141 Wagencliquen und Chaisen (Kutschen), 61 Guggenmusik-Gruppen, 86 Pfeifer- und Tambouren-Gruppen sowie 55 Einzelmasken und kleine Grüppchen. Insgesamt nahmen somit mehr als 12.000 organisierte Fasnächtler teil, hinzu kamen noch etwa 6.000 „wilde“ Fasnächtler, die nicht in einer Clique oder Gruppe organisiert sind. Insgesamt 185 Zuglaternen wurden mitgetragen oder auf einem fahrbaren Gestell mitgezogen.

Vor- und nach-Fasnachtsveranstaltungen

Vorfasnachtsveranstaltungen sind oft Plattform für fasnachtsübergreifende Experimente, so zum Beispiel Fasnachts-Musicals oder Konzerte mit Fasnachts- und Nicht-Fasnachtsinstrumenten. Die folgende Auflistung zeigt die bekanntesten wiederkehrenden Veranstaltungen.

  • Fasnachtskiechli mit Almi & Salvi
  • Mimösli im Häbsetheater
  • Offizielles Preistrommeln und -pfeifen
  • Pfyfferli im Theater Fauteuil
  • Charivari im Volkshaus
  • Räppli-Serenade im Rheinpark (2005 wurde durch die organisierenden Vereine beschlossen, dass die Räppli-Serenade nicht mehr durchgeführt wird.)
  • Stubete im Restaurant 'Atlantis'
  • Kinder-Charivari im Theater Basel
  • Monster-Trommelkonzert „Drummeli“ im Musical Theater Basel
  • Fasnachtsbändeli (für Kinder und Familien), Theater Arlecchino
  • S Ridicule in der Helmut Förnbacher Theater Company im Badischen Bahnhof
  • Zofingerconzärtli der Studentenverbindung Zofingia
  • Wirrlete, Vorfasnachtssatire (alle zwei Jahre, seit 2006)

Laternen einpfeifen

Das „Ladärne yypfyffe“ (Laternen einpfeifen) findet am Sonntagabend vor der Fasnacht statt. Dabei werden die (meist) noch verhüllten Laternen vom Atelier, wo sie gefertigt wurden, bei Fasnachtsbeginn an den Abmarschort in der Innerstadt getragen oder gezogen. Begleitet werden sie dabei von Pfeiferinnen und Pfeifern. Die Tambouren (Trommler) lassen an diesem Anlass ihre Trommeln zuhause.

Laternen verabschieden

Stimmungsvolle Laternen-Verabschiedung
Das „Ladärne verabschiide“ (Laternen verabschieden) findet in der Nacht auf Donnerstag der Fasnacht statt. Dabei wird ein cliquenspezifisches Ritual durchgespielt. Meistens bildet die ganze Clique einen Kreis um ihre Ladärne (Laterne) und intoniert den Wettsteinmarsch, die Tagwacht, die Retraite, den Basler Marsch, „Le lancier“ oder eine andere Komposition. Während des Vortrags werden die Lichter im Laterneninneren langsam gelöscht. Meistens findet dieses Ritual um Punkt 04.00 Uhr zum Abschluss der Fasnacht statt, manchmal aber auch früher im Laufe des Abends, und das normalerweise vor dem jeweiligen Stammlokal.

Kehrausball

Am Samstag nach der Fasnacht finden verschiedene Maskenbälle statt, die allgemein unter dem Namen Kehrausball (Kurz und baslerisch: Kehruus) bekannt sind. Zudem veranstalten viele Cliquen einen cliqueninternen Kehrausball in ihren Cliquenkellern.

Bummelsonntage

Nach der Fasnacht begeben sich alle Cliquen (und auch Guggenmusiken) an einem der drei folgenden Sonntage auf den sogenannten Bummel. Dieser Bummel ist der Abschluss des Fasnachtsjahres und wird meist in Form einer kleinen Reise und eines Restaurantbesuchs durchgeführt. Abends, nach der Rückkehr nach Basel, ziehen die Fasnächtler in Strassenkleidern (unmaskiert und unverkleidet) durch die Basler Innenstadt, speziell immer auch die ganze Freie Strasse hinunter (die wichtigste Strasse der Innenstadt).
 

Kurioses

  • Aufgrund einer falsch gestellten Uhr bei den Basler Stadtwerken wurde die Strassenbeleuchtung 2002 schon um 03.59 Uhr gelöscht.
  • In der Nacht vor dem Morgestraich 2006 fielen binnen weniger Stunden 50 cm Neuschnee, und es bedurfte grosser Anstrengungen, Basel innerhalb weniger Stunden fasnachtstauglich zu machen. Nie fand eine Fasnacht mit mehr Schnee – geschweige denn Neuschnee – statt. 50 cm ist im Übrigen die dritthöchste je gemessene Schneemenge und die bisher höchste Neuschneemenge innerhalb 24 Stunden in Basel.
  • Es gab auch immer wieder Zensur. So mussten während des Zweiten Weltkriegs gewisse Laternen geändert werden, da diese zu provokativ waren. Beispielsweise musste 1939 die Laterne der Schnurebegge, welche Hitler und Mussolini zeigte, übermalt werden.[2]